Eigentlich wollte ich ja die Ausbildung zur Meditationsleiterin machen, damit fing alles an. Meditation war für mich schon seit langem ein wichtiger Baustein, meinen täglichen Stresslevel gut im Griff zu haben, mich immer wieder zu erden und das richtige Setting für den Tag zu bekommen. Und weil sich das ja so gehört, Dinge dann auch ordentlich zu machen J, habe ich mich für die Ausbildung bei der Europäischen Akademie für Ayurveda in Birstein angemeldet. Bei einem meiner ersten Seminare zum Thema Mantren und Meditation stöberte ich abends auf meinem Zimmer im Angebotskatalog der Akademie und stieß auf den Ausbildungsgang zum Psychologischen Ayurveda Berater, das klang für mich unglaublich spannend, aber es sah auch sehr zeitaufwendig aus. Neben meinem Vollzeitjob würden dafür wohl kaum die nötigen Zeitressourcen möglich sein, also verwarf ich erst einmal den Gedanken daran.
Sechs Monate später begann Corona. Alles wurde anders. Es folgten die ersten Monate der Kurzarbeit. Und in den ersten Wochen habe ich das getan, was alle getan haben: Keller aufgeräumt, den Dachboden entrümpelt und neue Beete im Garten angelegt. Im Sommer durfte ich dann wieder fast Vollzeit arbeiten. Dann kam auch schon der zweite Winter und eine viel längere Zeit der Kurzarbeit war absehbar. Ich überlegte, wie ich die Zeit gut nutzen könnte und mir fiel die Rosenberg Akademie wieder ein. Die Ausbildung zur Meditationsleiterin war mittlerweile mit fast allen Modulen auf Eis gelegt worden, weil der Großteil nicht Online absolvierbar war, aber die Grundausbildung zur Psychologischen Beraterin, die war Online möglich. Ich überlegte wirklich nicht lange, es war für mich die beste Möglichkeit mir einen strukturierten Tagesablauf zu gestalten, mich in einem Thema weiterzubilden, das mich schon seit Jahren fasziniert und begleitet hat.
So startete ich mit Basiskurs 1 und 2, mit den fünf Elementen, mit den ayurvedischen Grundprinzipien und der Geschichte des Ayurveda. In den Webinaren und den regelmäßigen Gruppencalls sagte ich dann immer, dass mich die Ernährung gar nicht so sehr interessiert, ich möchte mich nach der Grundausbildung mit der Psychologie beschäftigen. Bis Kerstin Rosenberg zu mir sagte: „Silke, die Basis im Ayurveda ist IMMER die Ernährung, das ist das Fundament für ALLES“. Ok, ich ließ das erstmal sacken und je weiter ich von Modul zu Modul kam, wurde mir der Zusammenhang immer klarer.
Keine mentale Gesundheit ohne gesunde Ernährung. Kein starker Geist ohne eine sattvische Kost. Oder banaler formuliert, eine Tüte Chips, ein Steak, ein Glas Wein löst andere chemische Prozesse in Deinem Körper aus, als eine Gemüsesuppe und ein Curry mit einem Chutney. Nachdem ich das erst einmal begriffen hatte, buchte ich meine Ausbildung um. Von der Psychologie auf die Ayurveda Ernährungs- und Gesundheitsberaterin. Noch war das gut möglich, denn die Basismodule waren gleich.
Bei meinem Meditations- und Schweige-Retreat erlebte ich dann sehr intensiv den Einfluss von Ernährung auf den Geist. Hier bekamen wir über sechs Tage rein sattvische Kost, also u.a. auch keinen Knoblauch oder Kaffee. Am Ende der Woche fiel es mir so leicht in der Meditation wie nie zuvor. Der krasse Gegensatz dazu war dann ein paar Wochen später bei der großen Kochschule, ebenfalls an der Akademie. Ich versuchte noch täglich zu meditieren, aber es fiel mir von Tag zu Tag schwerer, denn durch die Kochschule habe ich natürlich viel mehr gegessen, zwar gesund, aber auch nicht mehr nur sattvisch und das hatte schon nach kurzer Zeit spürbar Auswirkungen auf meinen Geist.
Warum ich das hier schreibe? Weil ich den Zusammenhang zwischen Ernährung und mentaler Gesundheit nachvollziehbar mache möchte. Theoretisch wissen wir, dass zu viel Zucker, zu viel Koffein, zu viel Alkohol, zu viel Fleisch, zu viel Fett… das all das für unsere körperliche Gesundheit nicht förderlich ist, aber dass unsere Ernährung auch Einfluss auf unsere Stimmung, auf unser mentales Wohlbefinden hat, das ist oftmals für uns eine ganz neue Erkenntnis.
Für einen Geist, einen mentalen Grundzustand, der Stress einfach an sich abperlen lässt, liegt aus ayurvedischer Sicht der Schlüssel in der sattvischen Kost. Sattvische Nahrungsmittel sind Lebensmittel, die unseren Geist stärken, die unsere mentale Ausgeglichenheit stärken. Darunter fällt generell Gemüse, Obst, Nüsse und Getreide in Bioqualität. Es gibt aber auch besonders sattva-stärkende Nahrungsmittel wie zum Beispiel Datteln, Mandeln, Honig und Walnüsse.
Gesundes Essen stärkt also nicht nur unser Immunsystem, sondern auch unsere mentale Stärke. Deshalb bin ich dankbar, dass ich die Ausbildung zur Ayurveda Ernährungsberaterin gemacht habe, denn so habe ich noch mehr eine Basis gefunden, um mit meinen täglichen Herausforderungen klar zu kommen.
Ach ja und die Module, die mir jetzt zur Psychologischen Ayurveda Beraterin fehlen, die mache ich dieses und nächstes Jahr ganz in Ruhe Schritt für Schritt auch ohne Kurzarbeit, weil ich das Thema einfach immer noch so spannend finde.
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